Wie Ihr Unternehmen mit einer Plattformstrategie von der Corona-Krise profitieren kann


– Blogbeitrag zum Thema Digitale Plattformen


 

„Wer bisher kein digitales Geschäftsmodell hatte, wird von der Krise härter getroffen als Digitalunternehmen, die – das ist jetzt schon absehbar – als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen.“ (Dr. Holger Schmidt, 2020)

COVID-19 brachte uns bis dato 59 Millionen Infizierte und 1,4 Millionen Tote. [1] Nebenbei einen Rückgang der Weltwirtschaft von 4,4%, wobei speziell in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt in Q2 gegenüber dem Vorquartal um 9,7% gesunken ist. [2] Laut dem Statistischen Bundesamt sei dies der drastischste Rückgang in einem Quartal seit dem Jahr 1970 – die Weltwirtschaftskrise trifft uns also mit voller Wucht.

Gerade jetzt in der Coronakrise zeigt sich die Notwendigkeit einer digitalen Transformation, wenn Arbeitnehmer ins Homeoffice geschickt und (inter-)nationale Reisen beschränkt werden. Digitale Services stellen in diesem Fall die einzige Möglichkeit zur Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten dar. Die Zusammenarbeit und der Leistungsaustausch erfolgen in Zeiten von Corona häufig über Plattformen, wie Microsoft Teams, Salesforce oder Alibaba. Aber auch unter Privatnutzern sind Google, LinkedIn oder Amazon längst eine zentrale Anlaufstelle geworden.

Das stattliche Wachstum der omnipräsenten Plattformunternehmen hat zum Überdenken der bisherigen (rein produktbasierten und teilweise auch analogen) Geschäftsmodelle unter Führungskräften geführt. Zwar liebäugeln zurzeit viele Manager mit dem Aufbau eines plattformbasierten Geschäftsmodells, jedoch gehen mit dieser Umstellung auch viele Risiken einher. Um unseren Lesern eine Entscheidungsstütze zu bieten, soll in diesem Artikel näher auf die Profitabilität von Plattformstrategien in Zeiten der Corona-Krise eingegangen werden.

 

Die überraschenden Plattformerfolge in Zeiten von Corona

Plattformen definieren wir als digitale, kundenzentrierte Netzwerke, die eine direkte Interaktion von unterschiedlichen Nutzergruppen (z.B. Anbieter und Nachfrager) ermöglichen. Das grundlegende Ziel ist, Kundenbedürfnisse ganzheitlich entlang der Customer Journey zu bedienen und eine möglichst hohe Nutzerpartizipation (Netzwerkeffekte) zu erreichen.

Betrachtet man den ökonomischen Erfolg der einflussreichsten Plattform-Unternehmen Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet und Facebook, so konnten diese von einem Gewinn in Höhe von 39,8 Mrd. US-Dollar, ausschließlich aus dem zweiten Quartal, profitieren. Speziell Amazon erlebt hierbei einen Höhenflug. Mit den verdienten 5.2 Mrd. US-Dollar erzielten sie den größten Gewinn seit ihrer Entstehung. Auch Check24 steht demgegenüber nicht schlecht dar. In dieser Weltwirtschaftskrise hat der Anteil der Online-Kreditabschlüsse auf der Vergleichsplattform um 40% zugenommen. [3] Chapeau!“ sagen wir da nur.

Deutscher Finanzsektor: Erste Schritte in Richtung Plattformstrategie sind getan

Da wir primär Kunden aus dem Finanzsektor beraten, interessieren uns insbesondere die Bereitschaften der Banken und Versicherungen, digitale Plattformgeschäftsmodelle durchzusetzen.

Schaut man sich Stripe (36 Mrd. USD), die stärkste Finanzplattform unter den Einhörnern [4] an, so wird man zugleich ehrfürchtig. Das US-Unternehmen ist mehr als eineinhalbmal so viel wert wie die 150 Jahre alte Deutsche Bank (22,3 Mrd. USD) und kann Tech-Giganten wie Google, Amazon und Spotify unter ihren ruhmreichsten Kunden zählen.[5]

Was den deutschen Plattformmarkt betrifft, so entwickelt er sich bereits in eine gute Richtung. Sowohl die End-Konsumenten als auch die Produktanbieter von Finanzdienstleistungen haben sich an Apple Pay, Check24, Finanzguru und Co. gewöhnt, bzw. sie als Partner oder ernstzunehmende Konkurrenten akzeptiert. Wir beobachten zudem eine verstärkte Symbiose verschiedener Märkte über Plattformen. Besonders Versicherungen und Banken kooperieren häufiger. Seit Ende 2019 wurden zum Beispiel der Versicherungsmakler der comdirect, der Versicherungsmanager der Deutschen Bank und der neu aufgesetzte Versicherungsmakler der Sparkasse Bremen auf den Markt gebracht.

Medienberichten zufolge plant auch der Personal-Finance-Manager Finanzguru bald ins Bancassurance-Geschäft einzusteigen und sich als Plattform für Finanzangelegenheiten stärker zu positionieren. Zudem verkündeten der Autohersteller Daimler und das Telekommunikationsunternehmen O2 kürzlich, dass bereits zielstrebig an Plattformen gearbeitet wird, auf denen Versicherungen bzw. Multi-Banking-Leistungen angeboten werden.

Dennoch steht die Versicherungsbranche in einem schwierigen Trade-Off. Zwar prognostizieren Experten einen Anstieg der Versicherungsnachfrage aufgrund des höheren Risikobewusstseins nach der Corona-Krise, jedoch kämpfen Insurance Start-Ups, die Vertragsvergleiche anbieten, auch mit der Marktmacht von Check24. Den vielversprechenden Plattformkonkurrenten Joonko und Lemonade wurde dies schon zum Verhängnis. Um den Negativbeispielen nicht zu folgen, empfehlen wir, das branchenübergreifende Wettbewerbsumfeld ernst zu nehmen und Kundenwünsche im Rahmen der Strategieformulierung in den Fokus zu rücken.

Wer jetzt Kundenwünsche umsetzt, sichert sich den Erfolg

Während Google, Apple, Facebook und Amazon immer mehr Finanzdienstleistungen offerieren, wird deutlich, dass Kredite, Versicherungen und Investments nur Mittel zum Zweck sind. Sie sollen Konsumwünsche erfüllen. Die Banken und Versicherungen haben in diesem Zusammenhang den Kürzeren gezogen. Durch die vielfältige und rege Nutzung der Plattformen werden die Ansprüche der End- und Geschäftskunden nicht mehr nur durch das eigene Segment bestimmt. Die Finanzdienstleister müssen sich vielmehr danach orientieren, was Kunden von Amazon, Google, booking.com und Facebook gewohnt sind und zunehmend als Standard ansehen. Im Klartext bedeutet das: Leistungen wollen einfach, schnell, verlässlich und sofort erhalten werden. Und am besten alles an einem Ort. Klingt bekannt? Das sind genau die Eigenschaften einer Plattform.

Unternehmen sollten realisieren, dass die Nachfrage im Sinne des Plattformgedankens wächst. Die Corona-Krise hat die Türen zur Digitalisierung geöffnet und die Bereitschaft digitale Plattformen zu nutzen verstärkt. Daher ist eine zeitnahe (Re)Aktion des Managements gefragt.

Eine Transformation ist immer noch möglich, wenn gar überfällig.
Daher gilt: The Time is now!

 

Autoren: Stefan Roßbach & Erna Sakic

 

Quellenangabe:
[1] Grafik der Johns Hopkins University, abgerufen am 24.11.2020 auf www.tagesschau.de/ausland/coronavirus-karte-101.html
[2] J. Rudnicka, 2020, Statistiken zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft, veröffentlicht: de.statista.com/themen/6058/auswirkungen-des-coronavirus-auf-die-wirtschaft/
[3] Check24, Corona-Effekt: weiterhin hohe Nachfrage nach digitalen Kreditenabgerufen am 24.11.2020 auf www.check24.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/corona-effekt%3a-weiterhin-hohe-nachfrage-nach-digitalen-krediten-1505/
[4] Einhörner: Unternehmen, die über eine Milliarde US-Dollar bewertet sind
[5] tagesschau.de, Die neuen Stars unter den Fintechs, abgerufen am 24.11.2020 auf: www.tagesschau.de/wirtschaft/fintech-boom-101.html-family

 

 

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